Deutsche Emphysemgruppe e.V.


Datum: 03.09.2012

Nur anfällig oder angeborener Immundefekt?

Infekte
Nur anfällig oder angeborener Immundefekt?

Kommt ein Patient immer wieder wegen Infektionen in die Praxis, gilt es herauszufinden: Ist er anfällig für Infekte oder liegt ein Immundefekt vor? Bei der Abgrenzung hilft ein Netzwerk.
MÜNCHEN. Wenn Patienten oft Infektionen haben, kommt eine pathologische Anfälligkeit infrage. Doch auch Umstände des Alltags sind bei der Häufigkeit entscheidend.

So steigt sie etwa mit der Geschwisterzahl oder dem Eintritt in Krippe oder Kindergarten infolge erhöhter Exposition - ohne Immunschwäche. Auch die hygienischen Verhältnisse oder Virulenz/Variabilität kursierender Keime beeinflussen die Infektwahrscheinlichkeit.

Echte Immundefekte sind selten. Da sie jedoch HNO-Erkrankungen mit sich bringen, liefern die Symptome oft erste Hinweise.

Mit einer frühen Diagnose lassen sich Organschäden verhindern. Daher wurde das Netzwerk FIND-ID initiiert, mit dem die Fachdisziplinen für primäre Immundefekte sensibilisiert werden sollen (http://find-id.net).

160 angeborene Immundefekte bekannt

Während sekundäre Immundefekte durch Krankheiten, Medikamente, Fehl- und Mangelernährung entstehen, gehen primäre Defekte auf Gene zurück. Derzeit sind mehr als 160 angeborene Immundefekte bekannt.

Für den HNO-Arzt sind vor allem solche Defekte relevant, die mit einem Immunglobulinmangel einhergehen: Agammaglobulinämien, IgG-Subklassendefekte, selektiver IgA-Mangel, Hyper-IgM-Syndrome sowie das variable Immundefektsyndrom (Common Variable Immunodeficiency, CVID), das einen Mangel in mindestens zwei Antikörperklassen (IgG, IgM oder IgA) sowie eine gestörte Impfantwort auslöst.

Auch beim Wiskott-Aldrich-Syndrom sind die Immunglobulinspiegel niedrig. Weiter sind im HNO-Bereich Neutropenien, septische Granulomatosen sowie das Hyper-IgE-Syndrom bedeutsam, da sie rezidivierende Infektionen mit Abszessen oder Otitiden, Sinusitiden und Mastoiditiden mit sich bringen.

Häufige Atemwegsinfektionen, besonders chronische Sinusitiden, treten oft bei Agammaglobulinämien oder CVID auf, wo sie durch ihren Verlauf auffallen.

Quelle und mehr: www.aerztezeitung.de

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Quelle: http://www.deutsche-emphysemgruppe.de/daten/daten/aktuelles.php?id=2154