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Aktuelle Nachrichten:

Datum: 10.11.2012 - Kategorie: Transplantation

neue Richtlinien für die Warteliste

Die Bundesärztekammer (BÄK) hat die Allgemeinen Grundsätze für die Aufnahme in die Warteliste zur Organtransplantation in ihren Richtlinien verändert. Die Veränderungen gelten also für alle »

Link: Transplantationskonferenzen für die Aufnahme in Wartelisten verbindlich
Datum: 19.10.2012 - Kategorie: Transplantation

Organspenden

Der Trend zeigt nach unten: Die Zahlen der Organspenden und der Spender sinken. Experten sind alarmiert: Liegt es an den jüngsten Skandalen? Nicht unbedingt - es gibt andere naheliegende Gründe. mehr »

Link: Weniger Organspenden: Das Problem Patientenverfügung
Datum: 12.10.2012 - Kategorie: Transplantation

keine Organspende nach Herzversagen

Das Ethikrat-Mitglied Eckhard Nagel lehnt den Vorschlag der Deutschen Transplantationsgesellschaft ab, Organe bereits nach dem Herztod für eine Organspende zu entnehmen. Für das Vertrauen in die Transplantationsmedizin sei es „ganz wesentlich“, eine sichere Todesfeststellung zu »

Link: Mediziner gegen Organspende nach Herzversagen
Datum: 27.09.2012 - Kategorie: Transplantation

neues Konservierungsverfahren

Um mehr Lungen transplantierfähig zu machen werden die Spenderorgane körperwarm konserviert..

Link: Lungentransplantation
Datum: 17.08.2012 - Kategorie: Transplantation

Richtlinie für Transplantation wird geändert

Richtlinie für Transplantation wird geändert

Die Transplantationsrichtlinie wird geändert. Zukünftig müssen Transplantationszentren vollständig dokumentieren, gab der GBA-Vorsitzende Josef Hecken bekannt. Diese 100-Prozent-Regel wird bislang nicht überall erfüllt. Die Patientenvertreter wollen noch mehr und werden einen eigenen Änderungsantrag vorlegen.

BERLIN (af). Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) verlangt künftig von den Transplantationszentren, alle Organverpflanzungen vollständig zu dokumentieren. Über die 100-Prozent-Regel seien sich die Partner in der Selbstverwaltung trotz strittiger Diskussion letztendlich einig gewesen. sagte der unparteiische Vorsitzende des Gremiums, Josef Hecken.

Eine geringere Dokumentationsquote hätte den Anschein erwecken können, hier solle ein Einfallstor für Verschleierung oder Vertuschung geschaffen werden.

Kliniken drohen Sanktionen

Die Transplantationsrichtlinie werde dementsprechend geändert, teilte Hecken am 16. August mit. Kliniken, die diese von der Selbstverwaltung einstimmig beschlossene Vorgabe missachten, müssen dann mit einem Abschlag von 2500 Euro je Fall auf die DRG rechnen.

Bei Dokumentationsverstößen in allen anderen Indikationen solle es bei einem Abzug von 150 Euro bleiben, sagte Hecken.

Bislang liege die Dokumentationsquote je nach Transplantationszentrum zwischen 92 und 96 Prozent. Hecken räumte ein, dass die Vorgänge in Regensburg und Göttingen auch mit einer 100-prozentigen Dokumentation nicht hätten verhindert werden können.

"Fehlende Dokumentation technisch bedingt"

Gründe für fehlende Dokumentationen seien technisch bedingt, erklärte der Vertreter der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Dr. Bernd Metzinger. Einige Daten von Patienten, die nach einer Transplantation noch viel Zeit stationär in einer Klinik verbringen müsste, würden jeweils automatisch gelöscht.

"An dem Problem arbeiten wir", sagte Metzinger. Im Zuge des Transplantationsskandals laut gewordene Vorwürfe, in den Zentren werde zu wenig dokumentiert, wies Metzinger zurück.

Die Patientenvertretung wird im September einen eigenen Antrag zur Änderung der Transplantationsrichtlinie vorlegen. Dies hat die Patientenvertreterin im GBA, Hannelore Loskill, angekündigt. Einzelheiten nannte sie nicht.

Loskill deutete an, dass die nun beschlossene Pflicht zur vollständigen Dokumentation zwar richtig sei, dass man aber seitens des GBA noch mehr tun könnte.

Das unparteiische Mitglied des GBA, Dr. Regina Klakow-Franck, signalisierte Unterstützung für den zu erwartenden Vorstoß der Patientenvertretung.

Quelle und mehr: www.aerztezeitung.de

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Datum: 16.08.2012 - Kategorie: Transplantation

Patient: Es fehlen Organspender

Patient: Es fehlen Organspender

Die Transplantationsaffäre in Deutschland beunruhigt Schwerkranke, die auf ein Spenderorgan warten. Wer in der Hoffnung auf ein lebensrettendes Organ in der Klinik liegt, braucht vor allem das Vertrauen darauf, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
JENA (dpa). Eine Grippe hat Roy Gunkel (35) aus der Nähe von Bleicherode im Norden Thüringens auf die Warteliste für Spenderorgane der Stiftung Eurotransplant gebracht. Der von ihm nicht ernst genommene Infekt vor vier Jahren schädigte sein Herz so sehr, dass es ohne künstliche Pumpe nicht mehr funktioniert.

Weil seitdem auch noch Thrombosen, ein Schlaganfall und schwere Nierenschäden hinzukamen, steht der Kommunikationselektroniker auf der Hochdringlichkeitsliste für Spenderorgane - seit vier Monaten. Der fast 1,90 Meter große Mann, der früher regelmäßig im Fitnessstudio trainierte und jetzt schwerbehindert und erwerbsunfähig ist, braucht dringend ein neues Herz und eine neue Niere.

Warten auf den erlösenden Anruf

Gunkel wartet in seinem Krankenzimmer im Universitätsklinikum Jena auf den erlösenden Anruf. "Ich hoffe jeden Tag darauf, dass ein Arzt um die Ecke kommt und sagt: Los geht's", sagt der mit Schläuchen verkabelte Mann.

Die auf dem Überwachungsmonitor für die künstliche Herzpumpe angezeigten Werte kann er inzwischen erklären wie ein Arzt. "Das ist die Durchflussmenge, sie zeigt die Leistungsfähigkeit der Pumpe an."

Auf dem Nachttisch liegen Behälter mit Unmengen Tabletten, die er schlucken muss. Jeden zweiten Tag muss der Mittdreißiger zur Dialyse, weil die Nieren nicht mehr richtig arbeiten. Auch Bluttransfusionen bekommt er regelmäßig.

Der Skandal verunsichert

Dass er zugleich ein neues Herz und eine neue Niere benötigt, macht die Suche nach Spenderorganen nicht einfacher. "Beides muss vom selben Spender kommen", erläutert Dr. Gloria Färber, Oberärztin in der Jenaer Universitätsklinik für Herz- und Thoraxchirurgie. Zweifel und Mutlosigkeit kann ihr schwer kranker Patient in seiner Situation nicht gebrauchen.

Umso schwerer wiegt der Skandal um mutmaßliche Manipulationen bei der Organvergabe an den Unikliniken Regensburg und Göttingen. Gunkel hat dazu seine eigene Meinung: "Was da passiert ist, ist unfair gegenüber anderen Patienten."

Ein Oberarzt steht im Verdacht, in den beiden Kliniken Krankenakten gefälscht zu haben. Dabei soll er die Krankheit auf dem Papier verschlimmert haben, damit den Patienten schneller eine neue Leber implantiert wurde - obwohl andere sie vielleicht nötiger gehabt hätten.

"Das Problem ist ja nicht der einzelne Arzt oder die einzelne Klinik", sagt Gunkel. "Das Problem ist, dass es nicht genügend Organspender gibt."

Bereitschaft zur Spende sinkt

Und die Bereitschaft zur Organspende drohe durch die Transplantationsaffäre noch zu sinken. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa bestätigt diese Befürchtungen.

Demnach haben 45 Prozent der Bundesbürger Bedenken, sich als Organspender zur Verfügung zu stellen. 42 Prozent teilen die Bedenken nicht, wie aus der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag hervorgeht.

In Befragungen anderer Institute vor einigen Monaten hatten noch rund zwei Drittel angegeben, dass sie sich prinzipiell vorstellen könnten, ein Organ zu spenden.

"Es ist so einfach. Man muss doch nur einen Organspende-Ausweis ausfüllen", sagt Gunkel und berichtet von Freunden, die das getan haben - nach seiner Erkrankung.

Er blickt aus seinem Jenaer Krankenzimmer nach draußen ins Grüne, auf eine idyllische mittelalterliche Burgruine und wünscht sich nichts so sehr, als dass die belastenden Wochen der Ungewissheit bald vorüber und zwei passende Organe gefunden sind. "Ich möchte endlich wieder in meinem Garten buddeln können." (dpa)

Quelle und mehr: www.aerztezeitung.de

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Datum: 07.08.2012 - Kategorie: Transplantation

Organspende: Wie das übliche Verfahren umgangen wird

Organspende: Wie das übliche Verfahren umgangen wird

In Deutschland gelangen immer mehr Spenderorgane per Schnellverfahren ohne Beachtung aller sonst üblichen Kriterien zu todkranken Patienten. Allein im Vorjahr wurden rund 900-mal Herz, Lunge, Niere, Leber oder Bauchspeicheldrüse per beschleunigter Vermittlung vergeben, wie aus einer Antwort des Bundesgesundheits­ministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervorgeht. Dieses Verfahren wird zum Beispiel für schwer vermittelbare Organe etwa von älteren Patienten mit Vorerkrankungen angewendet. Die Organe bleiben in der Regel in der Region. Verstärkt wird auf kurze Dauer bis zum Einsetzen des Organs geachtet.

Wenn ein solches Organ bereits in einem Transplantationszentrum ist und dort als nicht geeignet für einen Patienten bewertet wird, kann es sein, dass es gar nicht mehr allgemein vergeben wird, sondern gleich in der Klinik bleibt. Das sonst gängige System einheitlicher Wartelisten ist so weitgehend außer Kraft gesetzt.

Das Ministerium verwies allerdings auf Richtlinien der Bundesärztekammer, nach denen es auch für dieses Verfahren bestimmte Auswahlkriterien gibt. Mit 38,5 Prozent wurde 2011 etwa mehr als jede dritte Leber auf diesem Weg vergeben. Auch fast jedes vierte Herz und sogar jede zweite Bauchspeicheldrüse wurde im beschleunigten Verfahren verteilt. 2002 betrug der Anteil der beschleunigten Verfahren bei Herz, Leber und Bauchspeicheldrüse noch unter 10 Prozent.

Das Ministerium begründete den Anstieg mit dem wachsenden Spenderalter, was gemeinsam mit weiteren Faktoren wie Vorerkrankungen vermehrt schwer vermittelbare Organe bringe. Es gilt dem Bericht zufolge bei Experten jedoch als manipulationsanfällig. Wiederholt war der Verdacht geäußert worden, Organe würden «kränker» gemacht, um das bestehende System der Organverteilung zu unterlaufen.

Der Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz-Stiftung, Eugen Brysch, sagte der dpa, in einem Prüfbericht im Auftrag des Gesundheitsressorts sei das Verfahren bereits vor Jahren als anfällig für Manipulationen bezeichnet worden. «Die 50 Transplantationszentren wickeln hier Organentnahme, Verteilung und Empfang größtenteils in Eigenregie ab.» Brysch verlangte Aufklärung über den Anteil der Privatzahler und ausländischer Organempfänger am beschleunigten Verfahren.

Quelle und mehr: www.pharmazeutische-zeitung.de

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Datum: 21.07.2012 - Kategorie: Transplantation

Organspende-Skandal an Göttinger Uniklinik

Organspende-Skandal an Göttinger Uniklinik

Seitenhieb für die Organspende-Reform: Erst vor zwei Tagen wurde die Gesetzesänderung im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Jetzt erschüttert ein Skandal die Republik - ein Göttinger Arzt soll im großen Stil Patienten bevorzugt haben.
GÖTTINGEN. Ein Skandal um Organtransplantationen erschüttert das Göttinger Universitätsklinikum.

Der ehemalige Leiter der Transplantationschirurgie soll Dutzende von Krankenakten manipuliert haben, um so Patienten bevorzugt zu einer Spenderleber zu verhelfen.

Das haben die Ermittlungen der Ständigen Kommission Organtransplantation der Bundesärztekammer (BÄK) ergeben.

Der Vorstand der Universitätsmedizin zeigte sich über die Verstöße erschüttert: Die neuen Erkenntnisse "haben uns tief getroffen", sagte der Vorstand Krankenversorgung, Professor Martin Siess, am Freitagmittag bei einer Pressekonferenz.

Den Ermittlungen zufolge soll der Oberarzt insbesondere in den Jahren 2010 und 2011 gezielt Laborwerte gefälscht und Dialyse-Behandlungen erfunden haben, so dass Patienten kränker dargestellt wurden, als sie tatsächlich waren.

Unter anderem sollen falsche Blutgerinnungs- und Nierenfunktionswerte angegeben worden sein. Außerdem wurden Dialyse-Behandlungen dokumentiert, die nie stattgefunden hatten und nie abgerechnet wurden.

Insgesamt 25 Patienten bevorzugt

Durch die Manipulationen rückten die betreffenden Patienten auf der Warteliste für Spenderorgane der Stiftung Eurotransplant nach oben. Die Organisation ist für die Zuteilung aller Spenderorgane in Deutschland und sieben weiteren europäischen Ländern zuständig.

Auf diese Weise sollen in den vergangenen Jahren 25 Patienten des Uniklinikums bevorzugt eine Spenderleber zugeteilt bekommen haben.

Die Ermittler untersuchten außer den Transplantationen auch die aktuelle Warteliste. Sämtliche 130 Patienten seien noch einmal überprüft worden, sagte Siess.

Bei der Auswertung der neu erhobenen Befunde sei man in 25 Fällen auf Auffälligkeiten gestoßen. Diese Patienten seien deshalb von der Warteliste gestrichen worden.

Die Göttinger Universitätsmedizin hatte sich bereits Ende vergangenen Jahres aufgrund eines ersten Verdachtsfalls von dem Transplantationsmediziner getrennt.

Den Stein ins Rollen gebracht hatte damals ein anonymer Anrufer. Dieser hatte der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) einen Hinweis auf Manipulationen durch einen Transplantationsarzt gegeben.

Strafrechtliche Konsequenzen nicht in jedem Fall

Das Göttinger Klinikum hatte daraufhin eine externe Prüfungskommission eingerichtet und die Staatsanwaltschaft Braunschweig eingeschaltet.

Diese ermittelt gegen den Spezialisten für Leberverpflanzungen wegen des Verdachts der Bestechlichkeit. Bislang habe man jedoch noch keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass Geld an den Mediziner geflossen sei, sagte am Freitag die Sprecherin der Strafverfolgungsbehörde, Serena Stamer.

Ob der Fall am Ende tatsächlich strafrechtliche Folgen nach sich ziehen wird, lässt sich noch nicht absehen. Verstöße gegen die Richtlinien des Transplantationsgesetzes werden in der Regel nicht strafrechtlich geahndet.

Ausnahmen von dieser Regel gibt es, wenn etwa mit Organen gehandelt wurde oder ein anderer Patient, der durch die Manipulationen benachteiligt wurde, infolge eines ausgebliebenen Spenderorgans verstorben ist. Dieser Nachweis dürfte allerdings schwer zu führen sein.

Der Leiter der Ständigen Kommission Organtransplantation der BÄK, Professor Hans Lilie, zeigte sich tief erschrocken über das Ausmaß der Manipulationen: "Wir hätten uns das nicht vorstellen können", sagte der an der Universität Halle lehrende Medizinrechtler.

"Wir müssen uns jetzt darüber Gedanken machen, wie wir so etwas in Zukunft verhindern können." Er gehe außerdem davon aus, dass die niedersächsische Ärztekammer berufsrechtliche Konsequenzen prüfen werde.

Schon früher aufgefallen

Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat bereits Konsequenzen gezogen und ihre Abläufe geändert. So darf beispielsweise jetzt nur noch der Transplantationsbeauftragte die Werte der Patienten in die entsprechende Datenbank eingeben. Ärzte hätten keinen Zugang mehr zu dem Rechner, sagte Vorstandsmitglied Sebastian Freytag. Die Transplantationschirurgie hat außerdem seit April einen neuen Leiter.

Der unter Verdacht stehende Oberarzt war schon früher durch Verstöße aufgefallen. Bei seiner früheren Tätigkeit am Universitätsklinikum Regensburg soll er 2006 eine Spenderleber außer Landes geschafft haben.Dabei soll er die Stiftung Eurotransplant darüber im Unklaren gelassen haben, dass sich der Empfänger nicht bei ihm auf der Station befand, sondern in Jordanien. Der Fall zog damals keine Konsequenzen nach sich. Stattdessen wurde er im Herbst 2008 Leiter der Transplantationschirurgie in Göttingen. Dort habe niemand etwas von irgendwelchen Unregelmäßigkeiten gewusst, sagte UMG-Sprecher Stefan Weller. Wäre damals etwas darüber bekannt gewesen, wäre der Chirurg nicht eingestellt worden.

Nur ein Einzelfall?

"Erschüttert und fassungslos", zeigte sich der Präsident der Deutschen Transplantationsgesellschaft, Professor Wolf Bechstein, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" über die Nachrichten aus Göttingen. Er gehe aber davon aus, dass es sich um einen Einzelfall handele und nicht um ein verbreitetes System, sagte der Leiter der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Der erste Hinweis auf die Manipulationen, die Patienten auf der Warteliste schneller zu einem Spenderorgan verholfen haben könnten, sei anonym bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation eingegangen. Er habe erst am vergangenen Montag Abend auf dem Internationalen Transplantationskongress in Berlin erfahren, dass die Vorwürfe gegen besagten Arzt viel weiter gingen, als bis dato bekannt. Wenn der Arzt sich persönliche Vorteile verschafft habe, werde alles noch viel schlimmer. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Bestechlichkeit.

Quelle und mehr: www.aerztezeitung.de

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Datum: 16.07.2012 - Kategorie: Transplantation

Funktionsraten transplantierter Organe verbessern sich, aber Malignomsrisiken bleiben konstant erhöht

Funktionsraten transplantierter Organe verbessern sich, aber Malignomsrisiken bleiben konstant erhöht

Berlin Am Sonntag beginnt in Berlin der 24. Kongress der Transplantation Society (TTS), der größten, internationalen Dachgesellschaft von Transplantationsmedizinern. Fünf Tage werden Ärzte aus 90 Ländern über die aktuellen Herausforderungen und künftigen Entwicklungen des Fachgebiets diskutieren. Mehr als 5000 Teilnehmer sind registriert. Ein Gespräch mit dem Präsidenten der TTS, Prof. Dr. med. Gerhard Opelz von der Universität Heidelberg. Er leitet die Abteilung Transplantations-Immunologie.

Fünf Fragen an Gerhard Opelz, Präsident der Transplantation Society 2012


DÄ: Was sind die aktuellen Themen in der Transplantationsmedizin?

Opelz: Wichtig ist die Verbesserung der immunsuppressiven Therapie nach Organtransplantation. Die bislang angewandten Medikamente können zum einen die übertragenen Organe selbst schädigen, aber auch das Risiko für systemische Erkrankungen des Empfängers erhöhen wie Diabetes, Bluthochdruck und Malignome. Mit neuen Arzneimitteln wie Belatacept zum Beispiel gibt es vielversprechende Ansätze, die schleichende Verschlechterung der Organfunktion nach Nierentransplantation aufzuhalten.

Für den diagnostischen Bereich ist ein Schwerpunkt derzeit die Diskussion um die Bedeutung von Antikörpern, die der Organempfänger de novo als Reaktion auf die fremden HLA-Merkmale bildet. In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass vor allem die humorale Immunantwort zum Organverlust durch Abstoßung führt.

Jetzt wird an Methoden gearbeitet, um die für den einzelnen Patienten abstoßungsrelevanten HLA-Merkmale des Organspenders genau zu charakterisieren: serologisch, aber auch mit Hilfe von DNA-Sequenzierungen. Der frühzeitige Nachweis solcher Antikörper ermöglicht eine rechtzeitige Anpassung der Immunsuppression, bevor irreversible Schädigungen des Organs eingetreten sind.

DÄ: Lassen sich solche Tests in die Routine-Nachsorge integrieren, auch unter Kostenaspekten?

Opelz: In einem der Teil der deutschen Transplantationszentren werden solche Tests schon routinemäßig gemacht, zum Beispiel ein Mal im Jahr, unabhängig davon, ob Zeichen für eine Abstoßung vorliegen oder nicht. Aber die Kosten sind natürlich ein Problem. Angesichts des eklatanten Mangels an Organen müssen wir aber alles dafür tun, die Organfunktion zu erhalten. Schon jetzt stehen 15 Prozent der Patienten in Deutschland auf der Warteliste zur Retransplantation, also für ein zweites oder drittes Organ. Für diese Patienten ist es sehr viel schwieriger, ein passendes Organ zu finden, da sie meist präformierte Antikörper haben. Es wird jetzt auch um die Frage gehen, ob sich eingrenzen lässt, für welche Patienten in welchen Abständen Anti-HLA-Antikörpertests notwendig sind.

DÄ: Sie analysieren seit 30 Jahren in einer weltweiten Kooperation, der Collaboration Transplant Study, die Organfunktion nach Transplantation. Welche Trends sehen Sie?

Opelz: Wir werten Daten von circa 500 Zentren aus, davon 80 Prozent aus Europa, und erfassen circa 80 Prozent der Transplantationen in Deutschland. Insgesamt ist ein steter Trend zur Verbesserung der Langzeitorganfunktionsraten zu verzeichnen, wenn auch mit regionalen Unterschieden. Seit den 80er Jahren haben sich zum Beispiel die 10-Jahresfunktionsraten für postmortal verpflanzte Nieren von 33 auf 67 Prozent und für lebend gespendete Nieren von 45 auf 80 Prozent erhöht. Für das Herz betrugen die 10-Jahresfunktionsraten 34 Prozent Anfang der 80er Jahre und heute 65 Prozent, für Lebern 15 und 55 Prozent, für Lungen 10 und 35 Prozent. Dies vor dem Hintergrund, dass zugleich bei Spendern und Empfängern ein immer höheres Lebensalter und mehr Vorerkrankungen akzeptiert werden, sich also die medizinischen Voraussetzungen stetig verschlechtern.

DÄ: Ein großes Problem für Organempfänger ist das erhöhte Malignomrisiko. Hat es sich im Verlauf der Zeit reduziert?

Opelz: Nach unseren Studiendaten ist es im Wesentlichen konstant geblieben. Das heißt: Empfänger von Organen haben ein etwa doppelt so hohes Krebsrisiko wie die altersstandardisierte Normalbevölkerung. Für bestimmte Malignome ist es deutlich höher: Zum Beispiel ist das Risiko für Non-Hodgkin-Lymphome nach Nierentransplantation zehnfach erhöht, nach Herztransplantation 20- bis 30-fach. Hier gibt es großen Bedarf für eine Weiterentwicklung der Abstoßungsprophylaxe, vor allem auch für die Therapie von Kindern, die ein fremdes Organ erhalten und noch Jahrzehnte an Lebenszeit erwarten.

DÄ: Welche Entwicklungen erwarten Sie in naher Zukunft?

Opelz: Durch die Weiterentwicklung von Medikamenten und die Verfeinerung der diagnostischen Methoden zur Verlaufsbeobachtung erwarte ich eine Reduktion unerwünschter Effekte der Immunsuppression durch eine bessere Feinabstimmung der Medikation. Außerdem glaube ich, dass verschiedene Strategien zur Induktion von Immuntoleranz bald an der Schwelle zur klinischen Umsetzung sind, verbunden mit der Hoffnung, dadurch das Malignomrisiko zu senken. Außerdem glaube ich, dass bei der Übertragung von Gewebekomplexen vor allem die Gesichtstransplantation zunehmen wird, hier gibt es einen enormen Bedarf. Die Xenotransplantation, also die Übertragung von Organen tierischen Ursprungs auf den Menschen, sehe ich in naher Zukunft dagegen noch nicht in der klinischen Praxis.

Quelle und mehr: www.aerzteblatt.de

Link: Funktionsraten transplantierter Organe verbessern sich, aber Malignomsrisiken bleiben konstant erhöht
Datum: 15.06.2012 - Kategorie: Transplantation

Organspende: Reform endgültig verabschiedet

Organspende: Reform endgültig verabschiedet

Die Bundesbürger werden künftig regelmäßig nach ihrer Bereitschaft zur Organspende nach dem Tod gefragt. Der Bundesrat gab am Freitag grünes Licht für die Organspende-Reform und setzte einen Schlusspunkt unter jahrelange Debatten. Das Ende Mai im Bundestag beschlossene Gesetz kann damit in Kraft treten. Heute sterben in Deutschland von den 12.000 Menschen, die auf eine Spende warten, jeden Tag drei.

Um die Spendenbereitschaft zu erhöhen, sollen die gesetzlichen und privaten Versicherungen ihren Mitgliedern ab 16 Jahren Informationen und einen Organspendeausweis zuschicken. Auch bei der Passausgabe in den Ämtern sollen die Bürger die Unterlagen erhalten. Verankert wird die sogenannte Entscheidungslösung im Transplantationsgesetz. «Das ist ein starkes Signal an die Bevölkerung, sich mit der Organspende zu beschäftigen», sagte Bundesgesundheits­minister Daniel Bahr (FDP). «Viel zu wenig Menschen, sind konkret bereit, einen Organspendeausweis auszufüllen», beklagte er. Bisher hat nur ein Viertel der Deutschen einen Spenderausweis.

Die Bundesratsministerin von Nordrhein-Westfalen, Angelica Schwall-Düren (SPD), machte deutlich, dass ihr das Gesetz nicht ausreiche. Es fehle an Verbindlichkeit. Die Versicherten sollen ihre Entscheidung auch auf der elektronischen Gesundheitskarte dokumentieren können, sobald dies in einigen Jahren technisch möglich ist.

Ein weiterer Gesetzesbeschluss bringt Änderungen beim Ablauf der Organspende. Alle infrage kommenden Krankenhäuser müssen Transplantationsbeauftragte haben. Potenzielle Organspender sollen besser als heute identifiziert werden. Für Menschen, die zu Lebzeiten etwa eine Niere spenden, sollen auf Kosten der Krankenkassen des Empfängers eine Entgeltfortzahlung und Krankengeld garantiert werden. Auch die Nachsorge wird gesichert. Bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), die die Spenden organisiert, mahnte die Länderkammer per Entschließungsantrag mehr Regionalisierung an.

15.06.2012 l PZ/dpa
Quelle und mehr:www.pharmazeutische-zeitung.de

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